Weltoffen aber nicht beliebig, werteorientiert aber ohne Scheuklappen

 

 

Autor des Monats Juli 2025: 

HEINRICH BÖLL (1917- 1985)

 

Zurzeit gehen viele Sendungen zu den beiden Weltkriegen und ihren Folgen über den Bildschirm. Auch in den Buchhandlungen ist diese Ära sehr gut vertreten. 

Es ist unerlässlich, in diesem Zusammenhang an den deutschen Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll zu erinnern, der, wie wohl kein Zeitzeuge vorher und danach, die "Auferstehung" Deutschlands aus Trümmern und Asche literarisch begleitet hat. In Köln als Sohn eines Bildhauers geboren, 1939 zur Wehrmacht eingezogen, erlebte er den Zweiten Weltkrieg als Infanterist bis zum bitteren Ende. Das furchtbare Grauen und die Unmenschlichkeit dieser Jahre ließen ihn sein Leben lang nicht mehr los. In seinen Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Kurzgeschichten kritisierte er schonungslos, aber dennoch Auswege (Liebe, Toleranz, Verständnis) aufzeigend, die politischen und gesellschaftlichen Versuche der deutschen Nachkriegsgeneration, das Schreckliche zu verdrängen, sich der Verantwortung zu verweigern, den Triumph von Verlogenheit und Heuchelei, die "Oberflächlichkeit" und Gier der Wirtschaftswunderkinder. Auch mit seiner KIrche haderte der gläubige Katholik. Ihre "Sattheit" und Angepasstheit waren ihm zuwider. Schließlich trat er aus der KIrche aus, sodass diese ihm ein christliches Begräbnis versagen wollte. Doch der Kölner Generalvikar Feldhoff setzte sich durch. Der Maler Herbert Falken, ein priesterlicher Freund Bölls, bettete den Verstorbenen am 16. Juli 1985 in der Voreifel zur letzten Ruhe. Wer in diesen Wochen Bölls Werke neu liest oder entdeckt, wird viele Paralelen zu heute vorfinden. Die bohrende Frage von damals ist geblieben: Wo warst du, Mensch, als die Freiheit zerstört, der Bruder erschlagen, ermordet, liquidiert, als Europa zum Schlachtfeld wurde und man Hekatomben von Menschen hinschlachtete.

 Man muss sie ernst nehmen und vor Vereinnahmungen welcher Seite auch immer auf der Hut sein!