Autorinnen des Monats April 2025:
DREI AFRIKANISCHE FRAUEN
Waris Dirie (geb. 1965 in Somalia), Marie NDiaye (geb. 1965 in Pithiviers als Tochter einer Französin und eines Senegalesen) und Chimamanda Ngozi Adichie (geb. 1977 in Nigeria) stehen stellvertretend für eine selbstbewusste, talentierte, umfassend gebildete Generation afrikanischer Frauen, die ungeachtet ihres sozialen oder religiösen Hintergrunds den Problemen Afrikas und seiner Bevölkerung auf den Grund gehen. In den gängigen europäischen Nachschlagewerken sucht man sie allzu häufig noch vergebens, obwohl ihr Werk und ihr Wirken schon lange internationale Anerkennung erfahren hat und vielfach ausgezeichnet worden ist. Womöglich liegt dies auch daran, dass sie sich selbst ganz bewusst als "Aktivistinnen" verstehen, die sich gesellschaftlich engagieren und die Literatur als eine wirksame Waffe im Kampf gegen Vorurteile, Rassismus und für Menschenrechte begreifen. Dirie tritt seit langem gegen weibliche Genitalverstümmelung auf, von 1997 bis 2003 auch als UN-Sonderbotschafterin. 2002 gründete sie ihre eigene Organisation, "Desert Flower Foundation", die sich dem Projekt "Bildung in Afrika" verschrieben hat. NDiaye verweist auf die kulturelle Besonderheit von Afrikaner*Innen, die nie in Afrika gelebt haben, in einem westlichen Land "inkulturiert" worden sind und dennoch auf der Suche nach ihrer eigentlichen Identität bleiben. Seit 2007 lebt sie in ihrer Wahlheimat Berlin. Adichie schließlich zeigt auf, wie durch eine Verengung der Perspektiven Stereotype und Klischees entstehen können, die das Bild Afrikas in der westlichen Welt verzerren.
Bei der Eröffnung des Ethnologischen Museums in Berlin 2021 hielt sie in diesem Zusammenhang einen viel beachteten Vortrag.