Buch des Monats Dezember 2025:
LEO XIV.
Seit Mai diesen Jahres ist der Amerikaner Robert ("Bob") Francis Prevost als Leo XIV. nunmehr Papst und damit das Oberhaupt von rund 1,4 Milliarden Katholiken. Und noch immer rätseln die Journalisten und sonstigen Beobachter, wohin der gebürtige Nordamerikaner, der lange Zeit in Peru als Bischof wirkte, die Kirche führen will. Spektakuläre Gesten oder Entscheidungen scheinen nicht "sein Ding" zu sein und so trauern manche bereits Papst Franziskus nach, der immer für ein Bonmot oder überraschende Gesten gut war. Leo XIV. ist eher "ein Stiller im Lande", der sein Amt mit großer Besonnenheit und Umsicht ausübt. Alle, die ihn näher kennen, betonen, dass er ein sehr guter Zuhörer sei, aufmerksam und zugewandt. Sicher ist es für den neuen Papst nicht leicht, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten; zumal dieser gelegentlich auch vor Polarisierungen nicht zurückschreckte. Die einen hat er begeistert, andere brüskiert. Diese bewegte und bewegende Vergangenheit muss jetzt "bewältigt", der reichhaltige geistige Nachlass des verstorbenen Papstes aufgearbeitet werden. Auf dessen geniale Eingebungen müssen jetzt tragfähige Gebrauchsanweisungen folgen. Dies erfordert viel Überlegung und nüchterne Schreibtischarbeit. "Mehr Action" forderten unlängst einige, die z. B. bemängeln, dass Leo XIV. "Alles" vom Blatt ablese. Irgendwie gelingt es dem neuen Papst dennoch zu überzeugen, denn er bleibt sich selbst treu, versucht nicht seinen Vorgänger zu imitieren, geht vielmehr schlicht, ruhig aber mit festem Schritt seinen Weg. Auch wenn es noch viel zu früh ist, eine Biographie Leos XIV. zu entwerfen, so hat der bekannte Vatikan-Spezialist Andreas Englisch der Versuchung, Licht in das Faktendunkel zu bringen, nicht widerstehen können. Herausgekommen ist eine manchmal etwas oberflächliche aber stets kurzweilige und lesenswerte Annäherung an den neuen Mann in weiß.